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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 90

1861 - Stuttgart : Hallberger
90 ihm endlich die heilige Eommunion; er aber setzte seine Buße stille fort bis an sein Ende und erließ auf Verlangen des heiligen Bischofs das Gesetz, daß kein Todesurtheil mehr vor dreißig Tagen vollzogen werden dürfe, damit der Kaiser Zeit gewinnen möge, vor- eilige Todesnrtheile zu widerrufen. Theodosius starb 395 und hinterließ das Reich seinen zwei Söhnen, welche sich in die Regierung theilten. Are ad ins erhielt das Morgenland mit der Hauptstadt Constantinopel und Ho- norins das Abendland mit der Hauptstadt Rom. Von nun an gab es also zwei römische, von einander ganz unabhängige Kaiserreiche, von denen jedoch das abendländische unter meh- reren schwachen Regenten bald seiner Auslösung entgegen gieng. Im Jahre 476 setzte nämlich Odoaker, der Anführer deutscher Volks- stämme, die den Römern als Hilfsvölker dienten, den letzten Kaiser Romulus Angustulus ab, und gründete so das erste deutsche Königthum in Italien. Nach 17 Jahren wurde ihm jedoch sein Reich durch die Ostgothen, die damals in Pannonien oder Ungarn wohnten, wieder entrissen, indem diese ihn besiegten, zum Tode ver- urtheilten und ihren geliebten Theodorich zum Könige von Italien ausriefen. Das morgenländische Kaiserthum erhielt sich fast 1000 Jahre länger und wurde besonders durch Iustinian wieder zu großer Macht erhoben. Seine Feldherrn Narfes und Belisar zerstörten das vand alische Reich in Afrika und eroberten das nach Theodorich wieder tiefgesunkene ostgothische Reich, welches aber später von den Langobarden in Besitz genommen wurde. Auf Iustinian folgten meistens Regenten, die keiner besondern Erwähnung werth sind und unter denen nach und nach die schönsten Provinzen an aus- wärtige Feinde verloren giengen. Dennoch erhielt sich das ost- römische Kaiserthnm bis zum Jahre 1453, wo es die Türken zerstörten und auf seinen Trümmern das türkische Reich gründeten. 28. Die altcu Deutschen. Deutschland, unser Vaterland, war vor 2000 Jahren ein un- freundliches, rauhes und kaltes Land, voller Sümpfe und Wal- dungen, welch' letztere vielen wilden Thieren, wie z. B. Bären, Wöl- fen und Auerochsen zum Aufenthalte dienten. Sogar das Rennthier, das nur in einem kalten Klima leben kann und jetzt nur noch in den nördlichsten Erdgegenden heimisch ist, wurde ehemalsin Deutsch- land häufig gefunden. Auch die Bewohner unseres Vaterlandes, unsere Urväter, die alten Deutschen, waren damals so wild und rauh, wie ihre Heimat. Sie wußten Nichts von Wissenschaft und Bildung; sie kannten keine Schrift, trieben keine Gewerbe, hatten

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 94

1861 - Stuttgart : Hallberger
94 später in Spanien und Südgallien ein Reich, das längere Seit stark und mächtig blieb. Die Sueben, Burgunder und Vandalen, die an den Küsten der Ostsee gewohnt hatten, zogen ebenfalls nach dem Süden. Die Vandalen setzten später nach Afrika hinüber und gründeten dort, wo ehemals die Carthager geherrscht, ein deutsches Reich unter ihrem König Geiserich. Von hier aus zogen sie nach'italien hinüber und, erstürmten und plünderten Rom 14 Tage lang. Mit furchtbarer Wuth zerstörten sie die schönsten und herrlichsten Kunstwerke, und daher wird noch jetzt jede rohe Zerstörung eines Kunstgegcnstandes „Vandalismus" genannt. Das vandalische Reich wurde endlich von Belisar, einem Feldherrn des oströmischen Kaisers Justinian zerstört. Die Angeln und Sachsen setzten nach England hinüber, das von ihnen den Namen erhielt. Sie hatten den Briten gegen die Pikten und Schotten Hilfe geleistet, behielten aber nachher das be- freite Land für sich. Die Langobarden waren von den Usern der Nordsee nach dem nördlichen Italien gezogen, wo sie das mächtige Longobardenreich mit der Hauptstadt Pavia gründeten. Die Franken, welche bisher an der rechten Seite des Rheins wohnten, besiegten unter ihrem König Chlodwig die Römer, die bis dahin Gallien beherrschten, nahmen dasselbe in Besitz und machten sich auch die Alemannen, Thüringer und Burgunder zinsbar. So wurde durch die Völkerwanderung eine mächtige Ver- änderung aller Verhältnisse fast aller Länder der damals bekannten Erde veranlaßt. Die Völkerwanderung veränderte Staaten und schuf neue Sprachen; durch sie entstanden neue Sitten, Verfassungen und Gesetze; sie erzeugte eine neue Ordnung der Dinge und gab allen menschlichen Verhältnissen einen neuen Umschwung, wodurch die Zukunft der Völker bis auf die spätesten Zeiten vorausbestimmt und vorbereitet wurde. 31. Attila, die Geißel Gottes. Die Hunnen, die sich seit ihrem ersten Erscheinen in Europa in den weidereichcn Gegenden Südrußlands umhergetrieben und so- dann in Ungarn niedergelassen hatten, waren mit einem Heere von 700,000 Streitern unter ihrem König Attila, der sich selbst die Geißel Gottes nannte, durch Deutschland gezogen und unter schrecklichen Verwüstungen über den Rhein nach Frankreich einge- drungen. Schon das Aeußere dieser häßlichen Menschen war schrecken- erregend. Ein alter Schriftsteller schildert dieselben in folgender Weise: „Die. Hunnen sind klein und dick, haben fleischige Hälse

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 127

1861 - Stuttgart : Hallberger
127 erschien die Bibel in lateinischer Sprache in drei Bänden vollständig gedruckt, und ein Jahr später waren auch die Psalmen gedruckt zu haben. Bald folgten Bibelübersetzungen nach, deren es schon vor Luthers Zeit 14 in hochdeutscher und 6 in plattdeutscher Mundart gab. Und nun war das Thor geöffnet, durch welches Bildung und Unterricht in alle Welt hinaus strömten. Die Wissenschaften wur- den immer mehr Gemeingut, was bald den entschiedensten Einfluß auf die Cultur des Volkes äußerte und eine höhere Geistesbildung für spätere Zeiten vorbereitete. Eine andere, gleichfalls wichtige und folgenreiche Erfindung ist die des Schießpulvers. Ein Franziskanermönch, B e r t h o l d Schwarz, der um die Mitte des 14. Jahrhunderts zu Freiburg in Baden lebte, beschäftigte sich gerne mit naturwissenschaftlichen Versuchen. Als er nun einmal Schwefel, Salpeter und Kohlen in einem Mörser stampfte und die Oeffnung theilweise mit einem Steine bedeckt hatte, schlug er in der Nähe Feuer an, mit Stahl und Stein, wie es damals gewöhnlich geschah. Da fuhr ein Funke in den nicht vollständig bedeckten Mörser; die Masse entzündete sich und der Stein flog mit einem fürchterlichen Knalle in die Höhe. Man kann sich denken, wie der Mönch über dies unerwartete Ereigniß erschrocken seyn mag! — Mit mehr Genauigkeit, aber auch mit viel mehr Vor- sicht wiederholte er seine Versuche und machte sodann seine Erfin- dung bekannt. Zuerst machte man mörserähnliche Röhren, bedeckte sie mit großen Steinen oder schob diese in die Röhren hinein, worauf man die Pulvermasse durch eine kleine, nahe am Boden ange- brachte Oeffnung entzündete. Darauf verlängerte man die Röhren, aus denen man Steine und später eiserne Kugeln von ungeheurer Größe tausend Schritte weit schoß. So erfand man die Kanonen, die zuerst zum Tragen eingerichtet waren, worauf man endlich auf die Erfindung der Büchsen und Musketen kam, die man immer mehr vervollkommnete, und die jetzt hauptsächlich, wie die Kanonen, im Kriege angewendet werden, wodurch im Laufe der Zeiten eine völlige Umgestaltung im Heer- und Kriegswesen entstanden ist. 51. Die Entdeckung Amerika's. Eines der merkwürdigsten Ereignisse am Schluffe des Mittel- alters ist die Entdeckung Amerikas, welche für diesen Erdtheil selbst, so wie für Europa die wichtigsten Folgen hatte. Schon in der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts hatten die Portugiesen aus der Westseite Afrika's große Entdeckungen ge- macht, welche einen kühnen Seemann, Christoph Columbus (geboren zu Genua um das Jahr 1447), auf den Gedanken brachte, daß ein bequemerer Seeweg nach Ostindien zu finden seyn müßte,

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 150

1861 - Stuttgart : Hallberger
150 klärt; die meisten Regenten erhielten die ihnen früher entrissenen Länder wieder; Sachsen aber, dessen König zu lange an Napoleon hieng, mußte einen großen Theil seines Landes an Preußen abtreten; Oesterreich bekam die Lombardei, Jllyrien und Dalma- tien, und so wurde endlich die Ruhe nach einer langen Reihe von Jahren wieder hergestellt. 63. Die neueste Leit. Von jetzt an genoß Deutschland lange Jahre die Segnungen des Friedens. Handel und Gewerbe hoben sich wieder, und unser theures Vaterland begann sich wieder aus der Armuth empor zu arbeiten, in welche es durch die vielen Kriegsjahre gestürzt worden war. Der steigende Wohlstand des Volkes führte aber auch nach und nach die untern Volksklassen zur Ueppigkeit und Genuß- sucht, sowie zu einem übertriebenen Lupus. Nur Wenige blieben den einfachen Sitten unserer Voreltern treu, man suchte ein behag- liches und bequemes Leben zu führen, kleidete sich über seinen Stand, scheute die Arbeit und gieng dadurch aufs Neue der Verarmung entgegen. Es regte sich an verschiedenen Orten ein Geist der Un- zufriedenheit und Unruhe; man suchte den Grund der überhandneh- menden Verarmung allein in den hohen Staatsabgaben und wollte die eigene Schuld natürlich nirgends erkennen und zugestehen. Als endlich im Februar des Jahres 1848 in Frankreich eine neue Revolution ausbrach, erhoben sich auch die deutschen Völker. Fast allgemein forderten sie von ihren Fürsten und Regierungen Freiheit der Presse, allgemeine Volksbewaffnung und Ab- schaffung des eigentlichen Militärs, Verminderung der Abgaben u. s. w. Die meisten dieser Forderungen wurden ge- währt; allein das Volk erwartete plötzliche Erleichterung, welche bei der allgemeinen Creditlosigkeit nicht möglich war. Jetzt wurde die republikanische Staatsform als die beste und beglückendste gepriesen; aber man sprach nicht von jenen hohen Tugenden, welche dem ächten Republikaner eigen seyn müssen, nämlich Uneigen- nützigkeit, Redlichkeit, Selbstaufopferung für das Wohl des Vaterlandes, Mäßigkeit und Arbeitsamkeit und vor Allem Achtung und Gehorsam gegen das Gesetz. — Diese glänzen- den Tugenden waren es, welche die Griechen und Römer in ihrer Blüthezeit schmückten. Die Republik ist nicht ein wilder, gesetz- loser Zustand, wie ihn so Manche herbeisehnten, um mit roher Gewalt und blutbefleckter Hand das wohlerworbene Eigenthum An- derer an sich reißen und ihre Laster ungestraft befriedigen zu können, wie wir dieses mit Abscheu iu den Schreckenstagen Frankreichs wahr- genommen haben. In Republiken muß das Gesetz wenigstens

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 56

1861 - Stuttgart : Hallberger
56 und auf der Erde verbreiteten, sie auch immer schlimmer wurdet^ so, daß Gott endlich Alle, mit Ausnahme des gerechten Noah, von der Erde zu vertilgen beschloß, was auch durch eine große Ueber- schwemmung, die Sündfluth, geschah. Ueber dies Ereigniß stimmen die Sagen vieler Völker, selbst der Indianer in Amerika, überein. Noah hatte sich und die Seinigen, sowie ein Paar von jeder Gattung der Thiere durch die Erbauung eines großen Schiffes, Arche genannt, gerettet, indem er dasselbe beim Beginne der Fluth bestieg, wie ihm Gott befohlen hatte. Nachdem das Wasser, welches die höchsten Berge 15 Ellen hoch bedeckt hatte, wieder gefallen und die Erde trocken geworden war, zog Noah mit den Seinigen vom Gebirge Ararat in Arme- nien, wo die Arche stehen blieb, an den untern Euphrat, in das weidenreiche Babylonien hinab. — Da sich die Menschen aber bald wieder sehr vermehrten, so wurden sie hierdurch genöthigt, sich wei- ter zu zerstreuen. Um aber ihre erste Heimat immer wieder finden zu können, wollten sie zuvor einen Thurm bauen, der überall ge- sehen werden könnte und ihnen zum Vereinigungspunkte dienen sollte. Durch die Sprachverwirrung, welche Gott unter ihnen entstehen ließ, wurde das thörichte Unternehmen vereitelt, und die Menschen zer- streuten sich und bevölkerten nach und nach alle Gegenden der Erde. In der Folge traten die Menschen in größere Gesellschaften zusammen, wählten sich ein gemeinschaftliches Oberhaupt und bilde- ten endlich Staaten und Reiche, die wir in Folgendem näher kennen lernen wollen. Asiatische Völker. 1. Die Indier und Chinesen. Die Indier waren dem ursprünglichen Wohnsitze der Menschen, den Gegenden zwischen den Flüssen Indus und Ganges am näch- sten geblieben. Sie waren von jeher in gewisse Volksklassen oder Kosten getheilt, nämlich 1) in Priester und Gelehrte; 2) in Krie- ger; 3) in Kaufleute und Ackerbauer; 4) in Handwerker und Die- nende. Außer diesen giebt es jetzt noch eine fünfte, von allen Menschen gemiedene und verachtete Klasse, die Paria's, die nicht einmal bei den andern Menschen wohnen dürfen, weil diese glauben, daß sie dadurch entehrt wären. Dieses Kastenwesen, wonach der Sohn immer den Stand und Beruf seines Vaters auch zu dem seinigen machen muß, gleichviel ob er Lust und Fähigkeiten dazu besitzt, oder nicht, hat von jeher die Fortschritte der Kultur in diesem Lande ge- hindert, und die Indier sind darum, obgleich reich an Gebiet und Bewohnern, zu einem Volke herabgesunken, das keine große Bedeut

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 57

1861 - Stuttgart : Hallberger
57 tung mehr hat, und das jetzt größtentheils durch Engländer, Fran- zosen, Portugiesen und Dänen beherrscht wird. Die Lebensart der Indier, besonders der Vornehmen, ist sehr einfach und mäßig. Die Volksmasse ist, obschon das Land Ueber- flnß an Wildpret, Fischen, saftigen Früchten, Gewürzen und Me- tallen hat, dennoch sehr arm. Der indische Gewerbefleiß erzeugt vorzügliche Baumwollenstofse, Metallwaaren und Elsenbeinarbeiten. Die Chinesen wohnen noch weiter gegen Osten, als die In- dier. Sie waren schon in alten Zeiten ein gebildetes Volk und kannten vielerlei Künste und Wissenschaften; allein sie sind seit langer Zeit in denselben nicht weiter vorgerückt, weil sie von jeher den Umgang mit andern Völkern vermieden. Um ihr Land nämlich ganz von den Nachbarländern abzuschließen, und um sich zugleich gegen die räuberischen Einfälle der Mongolen zu sichern, bauten sie gegen die Mongolei und Tungnsien hin eine 300 Meilen lange Mauer. Diese läuft über die Spitzen der höchsten Berge, zieht sich durch die tiefsten Thäler und ist in ungeheuer großen Bogen über die breite- sten Flüsse geführt. An wichtigen Stellen ist sie doppelt, ja manch- mal dreifach, und von 300 zu 300 Fuß sind kolossale Thürme zur Vertheidigung gegen die heranrückenden Feinde errichtet. Das chinesische Reich umfaßt den zehnten Theil der ganzen Erdoberfläche, und die Zahl seiner Bewohner macht beinahe den dritten Theil der ganzen Menschheit ans. Es ist also nach Ruß- land das größte Reich, enthält aber über dreimal so viele Menschen, als jenes. Dennoch gehört China, wie fast alle asiatische Staaten, zu den abgelebten Ländern, die ihren Glanzpunkt längst überdauert haben. 2. Die Babylonier, Assyrer und Meder. Die Bewohner des Landes zwischen dem Euphrat und Ti- gris hatten lange Zeit in Friede und Ruhe, Ackerbau und Vieh- zucht treibend, neben einander gewohnt; da fiel Nimröd, ein Enkel von Cham, mit einer wilden Horde aus Arabien kommend, in Babylonien ein und eroberte das Land. Dies bewog einen Theil der Einwohner, aus dem Stamme Assur, das Land zu verlassen. Sie zogen über den Tigris und gründeten dort das Reich Assyrien, das jetzige Kurdistan, über welches Ninus die Herrschaft errang. Er gründete die große Stadt Ninive und eroberte bald auch das benachbarte Babylonien (2100 v. Chr.). Nach seinem Tode herrschte seine Gemahlin, die durch Muth und Klugheit ausgezeichnete S emiramis, über beide Länder. Sie verschönerte Babylon durch die großartigsten Bauten. Die Mauern der Stadt hatten 12 Meilen im Umfang, waren 100 Ellen hoch und so dick, daß auf denselben drei Streitwagen neben einander

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 68

1861 - Stuttgart : Hallberger
68 künstlich und verworren angelegt, daß ohne Führer Niemand den Weg herausfinden konnte*). Die früheste Geschichte Aegyptens ist dunkel und in viele Sa- gen gehüllt. Als einer der merkwürdigsten Regenten wird Seso- stris genannt, der das Land durch Eroberungen erweiterte und unter dem Volke einen kriegerischen Geist weckte. Wie die Israeliten früher nach Aegypten kamen und wieder nach Kanaan zurückgeführt wurden, ist schon in der Geschichte der Hebräer angeführt worden. Die Schwäche der letzten Regenten dieses Landes war Ursache, daß dasselbe um das Jahr 48 v. Chr. von den Römern weggenom- men und als Provinz ihres damals so mächtigen Staates erklärt wurde. Bei der Theilung des römischen Reiches kam es zum mor- genländischen Kaiserthum, und gegenwärtig steht es, durch einen Vicekönig regiert, unter türkischer Oberherrschaft. 10. Nie Carthager. Im neunten Jahrhundert vor der Gebürt unseres Heilandes herrschte ein überaus geiziger Fürst über die Stadt Tyrus in Phönizien. Dieser hatte einen ungemein reichen Schwager, Namens Sichäus, den er endlich bloß deshalb ermorden ließ, um dessen Reichthümer an sich zu bringen. Dido, die Frau des Sichäus, floh daher vor ihrem Bruder mit noch andern Mißvergnügten und landete mit diesen in Afrika in der Gegend, wo jetzt Tunis liegt. Sie erbat sich von den Einwohnern daselbst nur so viel Land, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen könne. Die Bitte wurde ge- währt, und das listige Weib zerschnitt nun die Ochsenhaut in so schmale Riemen, daß sie eine große Strecke Landes damit umspannen konnte, worauf sie eine Stadt erbaute, die sie C a rth a g o nannte(888). Eine weise Verfassung und ausgezeichneter Gewerbefleiß machte Carthago bald zum mächtigsten Handelsstaat des Alterthums. Die Carthager legten auf Corsika, Sardinien und Sizilien Colonien an und erweiterten ihre Macht und ihren Einfluß nach und nach so, daß sie hierdurch die Eifersucht der Römer erregten und mit den- selben in Kriege verwickelt wurden, die in der Geschichte Roms näher berührt werden, und welche nur mit der Zerstörung Carthago's ihr Ende erreichten. *) Man sagt daher noch jetzt, man sei in ein Labyrinth (von Gedanken) gerathen, wenn llber einen Gegenstand die Ansichten, Begriffe und Urtheile so unklar, widersprechend und verwirrt sind, daß man das Wahre und Richtige nicht herauszufinden und zu unterscheiden vermag.

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 297

1861 - Stuttgart : Hallberger
297 8. Die Rheinprovinz. 487 Q.m. — 29/!o Mill. Einwohner. Reggsbez. Mit, Düsseldorf, Aachen, Koblenz und Trier. Die Rheinprovtnz liegt zu beiden Seiten des Rheins und ist, mit Ausnahme des nördlichen Theils, fast überall gebirgig und von verschiedener Fruchtbarkeit. Die ergiebigsten Gegenden trifft man an der Sieg, an der Wupper und um Jülich, auch in den Thälern der Mosel, Saar und Nahedie unfruchtbarsten liegen an der Eifel und dem Hundsrnck. Neben den gewöhnlichen Erzeugnissen des Bodens, Obst und Weinbau mit eingeschlossen, giebt es auch hier große Steinkohlenlager und 31 Mineralquellen, von denen die Schwefelquellen von Aachen und Burtscheid europäischen Ruf haben. Die schönen Ufer des Rheins, der Mosel und der Ahr werden von sehr vielen Reisenden besucht und bewundert. Rhein- preußen ist der Hauptsitz der Gewerbsthätigkeit der ganzen Monarchie, und der Handel wird allenthalben durch treffliche Straßen, durch mehrere Eisenbahnen, durch die Schifffahrt auf dem Rheine und dessen Nebenflüssen gefördert und steht in schönster Blüthe. Die bedeutendste Stadt der Provinz und der Sitz des Erz- bischofs ist Köln (100) mit Festungswerken und verschiedenen merk- würdigen Bauten. Der Dom daselbst, obgleich noch nicht vollendet, ist weltberühmt, und wir werden denselben unten noch näher be- schreiben. Die Stadt gewährt, besonders vom rechten Rheinufer aus, einen überraschenden Anblick, wenn man die Schiffbrücke, die zahlreichen im Hafen liegenden Schiffe, sowie die ankommenden und abfahrenden Dampfschiffe mit ihren in der Luft verschwimmendm Dampffäulen überschaut. Koblenz, an der Mosel, ist die Haupt- stadt der Verwaltung und der Sitz des Oberpräsidenten. Wichtige Festungswerke umgeben die Stadt. Die Umgebung ist sehr schön und durch die Dampfschifffahrt ungemein belebt. Auf dem rechten Ufer des Rheins liegt auf einem 800 Fuß hohen Berg die Festung Ehrenbreitstein. Elberfeld, das allmählig mit Barmen und einigen Dörfern zu einer Stadt verschmolzen ist, darf mit Recht als die gewerb-- samste Stadt der Provinz betrachtet werden. Aachen ist eine der ältesten deutschen Städte. Sie ist die Krönungsstadt der alten deutschen Könige. Karl der Große liegt in der von ihm daselbst erbauten Münsterkirche begraben. Die warmen Bäder von Aachen sind weltberühmt. Bonn, mit einer Universität, liegt in der Nähe des Siebengebirges, und südwestlich von hier finden wir Zülpich, wo der Frankenkönig Chlodwig im Jahr 496 eine große Schlacht gegen die Allemannen gewann. In Gladbach und der Umgegend ist die Kultur des Flachses, so wie die Leinwandfabrikation in höchster

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 55

1861 - Stuttgart : Hallberger
55 Auf die Kniee sank Johannes nieder, Küßte seine Hand und seine Wange, Nahm ihn, neugeschenket, vom Gebirge, Läuterte sein Herz mit süßer Flamme. Jahre lebten sie jetzt unzertrennet Mit einander; in den schönen Jüngling Goß sich ganz Johannes schöne Seele. Sagt, was war es, was das Herz des Jünglings Also tief erkannt, und innig festhielt, Und es wieder fand, und unbezwingbar Rettete? — Ein Sankt Johannesglaube, Zutrauen, Festigkeit und Lieb' und Wahrheit. (Herder.) Zweiter Abschnitt» Erzählungen, Schilderungen und Charakterbilder aus der Geschichte. Die ältesten Nachrichten über die Schöpfung der Welt und die Zustände der frühesten Bewohner unserer Erde verdanken wir der Bibel, mit welcher in dieser Beziehung die Sagen und mündlichen Ueberlieferungen vieler Völker, die dieses göttliche Buch nicht kann- ten, aus eine merkwürdige Weise übereinstimmen. Diesen Nachrich- ten zufolge wurde die Welt etwa 4000 Jahre vor der Geburt unseres göttlichen Heilandes erschaffen und dem Menschen •— dem Meisterstücke der Schöpfung ■— zum Wohnplatze angewiesen. Die ersten Menschen, Adam und Eva, bewohnten eine der mildesten und fruchtbarsten Gegenden Asiens, das Paradies genannt, welches, nach der Meinung gelehrter Männer, im südöstlichen Theile von Asien oder vielmehr im nördlichen Indien lag. Was uns die Geschichte von den Schicksalen der frühesten Erd- bewohner aufbewahrt hat, ist durch die Bibel hinlänglich bekannt. Wir kennen das Vergehen unserer Stammeltern im Paradiese, sowie die Strafe ihres Ungehorsams. Es ist uns bekannt, wie Neid und Haß das schreckliche Verbrechen des Brudermordes in die Welt einführten und wir wissen, daß wie sich die Menschen vermehrten

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 18

1861 - Stuttgart : Hallberger
18 wandten Fürsten von Ilolienzoiiern-Iiechingen und Sigmaringen sich entschlossen , zu Gunsten der Krone Preussens ihren Souveraine- tätsrechten zu entsagen, wodurch beide Fürstenthümer, die Stammlande des preussischen Regentengeschlechtes, ebenfalls an Preussen kamen, das gegenwärtig auf 5100 Q.m. über 17 Millionen Einwohner zahlt. König Wilhelm I. In seinen letzten Lebensjahren hatte König Friedrich Wilhelm durch eine schwere Krankheit Vieles zu leiden. Sein Todestag, der 2. Januar des Jahres 1861, verbreitete eine tiefe Trauer über das Land, und diese war der schönste und vollgültigste Beweis der Liebe und Verehrung, die dem guten Könige von seinem Volke allgemein gezollt wurde. Mit ebfcn so grossem Vertrauen blickt aber auch das preus- sische Volk auf seinen neuen Herrscher, den König Wilhelm I, der, als Bruder des ohne Kinder verstorbenen Königs, demselben in der Regierung nachfolgte und diese schon während der Krankheit des Königs geführt hatte. Die Gerechtigkeitsliebe und Regentenweisheit, sowie die Thatkraft und Entschiedenheit, die das Volk an seinem er- habenen Herrscher bereits kennen gelernt hatte, erfüllte dasselbe mit hoher Zuversicht, und — geleitet von einem weisen Regenten, beschützt durch ein überaus zahlreiches und mächtiges Kriegsheer, blickt es muthig und ohne Zagen jeder Gefahr entgegen, währenddem neben einem musterhaften Staatshaushalte Künste und "Wissenschaften, Gewerbe, Handel und Landwirthschaft, gepflegt durch die höchste Sorgfalt der Regierung, einen stets erfreulicheren Aufschwung nehmen. Stark im Innern und gegen Aussen behauptet Preussen eine achtunggebietende und einflussreiche Stellung unter den fünf Grossmächten Europa’s, und die Ueberzeugung, dass der preussische Staat diese Macht und Grösse nur der Weisheit und Thatkraft seiner Regenten verdanke, knüpft die Bande der Liebe, Treue und Anhänglichkeit immer fester, welche Fürst und Volk umschlingen. Besonders erhebend wirkten die Worte, die König Wilhelm I. bei seiner Thronbesteigung an sein Volk richtete und fanden in Aller Herzen einen freudigen Nachhall: „Meine Hand soll das Wohl und das Recht Aller in allen Schich- ten der Bevölkerung hüten ; sie soll schützend und fördernd über ihrem reichen Leben walten!“ „Es ist nicht Preussens Bestimmung, dem Genuss der erworbenen Güter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit seiner religiösen Gesin- nung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Stärkung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht; nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europa’s zu behaupten.“ ,,Ich halte fest an den Traditionen Meines Hauses, wenn Ich den vaterländischen Geist Meines Volkes zu heben und zu stärken Mir vorsetze. Ich will das Recht des Staates nach seiner geschichtlichen Bedeutung befestigen, und ausbauen und die Institutionen, welche König
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